Eine Sammlung, viele Stimmen:
Die Sammlung der Österreichischen Ludwig-Stiftung
Die Sammlung der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft zeigt in ihrer Heterogenität einen Ausschnitt der Kunstgeschichte von der Spätmoderne bis zur Gegenwart. Sie geht auf das deutsche Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig zurück, die insgesamt an die 230 Arbeiten der 1981 eigens dafür gegründeten Österreichischen Ludwig-Stiftung übergaben. Geprägt von der Vielzahl an Personen, die die Sammlung über mehr als vier Jahrzehnte hinweg aufgebaut haben, umfassen die Sammlungsbestände der Österreichischen Ludwig-Stiftung aktuell rund 1.000 Kunstwerke. Sie sind in den öffentlichen Museen und Institutionen Österreichs – allen voran dem mumok – als Dauerleihgaben untergebracht und werden im Zuge von regelmäßigen Ankäufen erweitert.
Mehr zum Aufbau der Sammlung
Research Season 2025/26
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Yto Barrada
Tree Identification for Beginners
2017
Mumok
Tree Identification for Beginners ist eine Filminstallation, in der sich Yto Barrada (*1971) auf die erste Reise ihrer marokkanischen Mutter in die USA Mitte der 1960er Jahre bezieht. Der USA-Besuch, den ihre Mutter als eine von fünfzig Student:innen unternahm, wurde von der amerikanischen Regierung im Rahmen des African Youth Leadership Program ermöglicht. Ziel der Reise war es, den afrikanischen Student:innen ein positives Bild der amerikanischen Gesellschaft zu vermitteln. Der Film kombiniert Voice-Overs von Barradas Mutter, Tourteilnehmer:innen sowie historischen Figuren mit Stop-Motion-Animationen von Montessori-Pädagogikspielzeug.
Diese Arbeit war in der Ausstellung „Avant-Garde and Liberation. Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne“ im mumok vom 7. Juni bis 22. September 2024 zu sehen.
© Courtesy of the artist & Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg; video still
Rosemarie Castoro
Land of Lashes
1976
MAK
Rosemarie Castoro (1939–2015), die im Umfeld der New Yorker Minimal Art tätig war, bezeichnete sich als „paintersculptor“ und kombinierte in ihren Werken verschiedene Medien wie Malerei, Performance, Skulptur und Bühnenbild. Inspiriert von experimentellem Tanz und Choreografie, stellten ihre skulpturalen Installationen aus den 1970er Jahren die rationale Agenda der Minimal Art in Frage. Die skulpturale Installation Land of Lashes der Künstlerin besteht aus einer seriellen Anordnung überdimensionaler Wimpern und fungiert als Gegenstück zu ihrer Arbeit Land of Lads (1975).
Diese Arbeit war Teil der Ausstellung „Rosemarie Castoro. Land of Lashes“, die vom 25. Mai bis 1. Oktober 2023 im MAK gezeigt wurde.
© Estate Rosemarie Castoro; Foto: MAK
Sonia Gomes
Casa alugada
2022
MAK
Die brasilianische Künstlerin Sonia Gomes (*1948) ist für ihre genähten und geknüpften skulpturalen Arbeiten bekannt, die aus recycelten und dekonstruierten Textilien bestehen. In ihrer künstlerischen Praxis verwebt Gomes Fragen der kulturellen Identität, der Privatsphäre und Intimität, die in der biomorphen Formensprache ihrer skulpturalen Werke – beeinflusst von Erzählungen, Traditionen und Materialien afro-brasilianischer Kulturen – zum Ausdruck kommen.
Diese Arbeit war in der Ausstellung „HARD/SOFT: Textil und Keramik in der zeitgenössischen Kunst” imMAK vom 13. Dezember 2023 bis zum 20.May 2024 zu sehen.
© Sonia Gomes, Courtesy of the artist and Mendes Wood DM; Foto: MAK/ Georg Mayer
Jann Haworth
Snake Lady
1969 - 1971
Mumok
Jann Haworths (*1942) Snake Lady ist eine der Soft Sculptures der Künstlerin, die im Kontext der britischen Pop Art in den 1960er Jahren entstanden. Ausgangspunkt der Arbeit war ein Flohmarktfund: ein Paar Schlangenleder-Schuhe, aus dem die Künstlerin eine weibliche Figur in Schlangenhaut wachsen ließ. Haworth kombinierte dabei den weichen Körper mit einem Kopf aus Keramik.
Diese Arbeit ist derzeit in der Sammlungsausstellung des mumok „Mapping the 60s. Kunstgeschichten aus den Sammlungen des mumok“ bis zum 1. Februar 2026 zu sehen.
© Jann Haworth; Foto: mumok
Lee Lozano
No title
1967
Mumok
Dieses unbetitelte Werk von Lee Lozano (1930–99) entstand in engem Zusammenhang mit der „Wave“-Serie der Künstlerin – einer Serie, die ihren letzten großen Werkzyklus darstellte, bevor sie sich 1970 im Rahmen des konzeptuellen Dropout Piece aus der (New Yorker) Kunstszene zurückzog. Alle elf Gemälde dieser Serie befinden sich in der Sammlung des Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, CT.
Diese Arbeit ist derzeit in der Ausstellung des mumok „Mapping the 60s. Kunstgeschichten aus den Sammlungen des mumok“ bis zum 1. Februar 2026 zu sehen.
© The Estate of Lee Lozano, Courtesy Hauser & Wirth; Foto: mumok
Julie Mehretu
Epigraph, Damascus
2016
Albertina
In ihrer künstlerischen Praxis verknüpft die in den USA lebende Künstlerin Julie Mehretu (*1970) die abstrakte Formensprache malerischer und zeichnerischer Gesten mit politischen und sozialen Fragestellungen. Ausgangspunkt für Epigraph, Damascus sind vielschichtige Architekturzeichnungen von Gebäuden in Damaskus, Syrien. Säulen, Bögen und Säulengänge, die aus verschiedenen Perspektiven gezeigt werden, gehören zu den vielen architektonischen Details der syrischen Stadt, die in der Arbeit dargestellt werden. Im Zuge eines komplexen Druckverfahrens wurden diese Architekturzeichnungen anschließend mit Mehretus gestischen Pinselstrichen überlagert.
© Albertina
Ingrid Wiener
Norden
2010 - 2012
Österreichische Galerie Belvedere
Die österreichische Künstlerin Ingrid Wiener (*1942) begann in den 1960er Jahren mit der Herstellung von Gobelins, die sie auch in Gemeinschaftsarbeit erzeugte. Im Zuge des künstlerischen Austauschs mit dem Schweizer Künstler Dieter Roth entstanden bis zu dessen Tod 1998 mehrere Arbeiten. Die Künstlerin, die zunächst in Wien und Berlin ansässig war, lebte von Mitte der 1980er bis in die 2010er Jahre gemeinsam mit ihrem Mann, dem Dichter Oswald Wiener, in Dawson City am Yukon River in Kanadas Nordwesten. Darauf bezieht sich auch der zwölf-teilige Gobelin Norden, der Teil einer Installation darstellt, die Fotos, Skizzen und Vorarbeiten für die Textilarbeit umfasst, ebenso wie den Austausch mit einer Schweizer Freundin, die der Künstlerin das originale Lederhemd des Polarforschers Lincoln Ellsworth schenkte, das ebenfalls in die Installation integriert wurde.